1979 geboren, aufgewachsen in Westfalen und Süddeutschland
1999 – 2000 Hospitanz an den Bühnen der Stadt Köln, Bühnenbild
2000 – 2007 Studium der freien Kunst in Offenbach am Main und Antwerpen
2009 – 2012 Ausbildung zur Alexander-Technik-Lehrerin in Berlin
lebt, arbeitet und unterrichtet in Berlin
Schon in den Kinder- und Jugendjahren war das Zeichnen für mich ein eigenes Terrain, das, ohne dass ich es ausgewählt hätte, nur mir gehörte. Nach kurzem Liebäugeln mit der Bühne schwenkte ich im Studium bald in die freie Kunst ein. Das Studium war insofern erfolgreich, als es mich, nach eingehend ästhetischer Schulung, letztlich dazu brachte, mich von allem Akademischen oder Konzeptuellen zu verabschieden. Mein Kunstschaffen seitdem hatte etwas davon – so stellte ich es mir oft vor – mit einer Machete durch den Urwald zu wandern, erste Schneisen zu schlagen – ohne Himmelsrichtung, ohne genaue Kenntnis des Ziels. Nur durch’s Dickicht, das muss man. Nur das Chaos beim Schopfe packen, das muss man, und da anfangen, wo man steht.
Es war das Dickicht der eigenen Biographie, das Verstehen-Wollen des Lebens überhaupt, mit seiner Freiheit und seinem Gefangen Sein, den verschiedenen Themen. Darum ging es mir: nicht etwas Bestimmtes aussagen zu wollen, sondern es durch die Suche danach entstehen zu lassen. Die Aussage ist dann keine von Außen getroffene, sondern wird verkörpert im Geschaffenen. Dass es zuweilen düster zugeht, mag daran liegen, dass sich im Düsteren die Hindernisse zeigen, die vor der Blüte und Reinheit stehen, die ich dahinter vermute.
Gleichgewicht spielt während meiner Arbeit eine Rolle, sein Vorhandensein und seine Abwesenheit. Gleichgewicht aus Unscharfem und Klarem, aus Brutalem und Feinem, aus Abstraktem und Figürlichem, oder – wie beim Kreis – in einer Form, die am Ende in sich selbst aufgeht. Dabei verstehe ich alles noch so Figürliche auch in seiner formalen und deshalb abstrakten Präsenz, und alles Abstrakte/ Formale kann noch so abstrakt sein – es läßt sich nicht ablösen von einem erzählerischen Wert.
Mit den Jahren ist der Urwald mehr zu einem See geworden, und das Schaffen gleicht eher einer Art Fischerei, wie es Thomas Bernhard mal ausgedrückt hat – man schmeißt die Angel umher und sitzt halt. Beide Male holt man Dinge aus dem Dunkel hervor.
Was ich mir für meine Kunst wünsche, ist, was ich mir für mein Leben wünsche: immer mehr Klarheit, immer mehr Wärme, immer mehr Wandlung.
1979 born and raised in Westfalen and Southern Germany
1999 – 2000 work experience Bühnen der Stadt Köln, stage design
2000 – 2007 studies of Fine Arts in Offenbach am Main and Antwerp
2009 – 2012 training as an Alexander-Technique-Teacher in Berlin
lives, works and teaches in Berlin
Since childhood, drawing for me was like my own terrain that, even though I didn’t choose it, belonged solely to me. After a short flirtation with stage and theater, I turned my attention to the study of Fine Arts. These studies were succesful in that they, after having trained me well in aesthetics, led me to say goodbye to the academic and the conceptual. My artistic work since that time, has resembled, as I sometimes imagine it, cutting a path through the jungle with a machete, with no exact direction or knowing the goal. Get through the undergrowth, this you have to do, seize the opportunity in the chaos and start there, where you stand.
It was the undergrowth of my own biography, the need to understand life itself, with its freedoms and entrapments, its different themes. That’s what concerned me: not the desire to say something specific, but rather, letting that something arise naturally out of the search. The message isn’t created externally, it is embodied in the piece of work itself.
That it gets kind of dark on my way at times, may be because in the darkness, the obstacles are revealed that stand in the way of the blossom and purity that I suspect lie behind.
Balance plays a part in the process of my work: its presence and absence. Balance between obscure and clear, brutal and delicate, abstract and figurative, or – as with a circle – balance in a form that merges into itself. I understand that all figurative form includes the abstract and that every form can still be so abstract that it can’t be detached from a narrative value.
Over the years the jungle has become more of a lake, and making art looks more like a kind of fishing. As Thomas Bernhard expressed it once – you throw around the fishing rod and simply sit. In both cases you fetch things out of the dark.
What I wish for my art is what I wish for my live: more and more clarity, more and more warmth, more and more transformation.